10:50 – 12:20 PANEL II
Chair: FRANZ LEANDER FILLAFER (Austrian Academy of Sciences)
Link zur Videokonferenz Panel II
THOMAS TRETZMÜLLER (University of Vienna): Ornithology and Domestic Bird-Keeping in Early Nineteenth-Century Germany
Written in their dozens throughout the nineteenth century, handbooks constituted a vital platform for the development of domestic bird-keeping as a distinct field of knowledge and practice. Among a markedly heterogeneous assemblage of authors, two prolific ornithologists contributed the most comprehensive accounts of their day, thus introducing henceforth common features of bird-keeping literature: Johann Matthäus Bechstein (1757–1822), whose “Natural History of Chamber Birds” first appeared in 1795, followed by revised editions in 1800 and 1812, and Christian Ludwig Brehm (1787– 1864), who presented his handbook for bird fanciers in 1832. In both cases, the handbook is part of a manifold ornithological oeuvre, which allows for a close comparative analysis of how these authors conceived of bird-keeping and its practitioners in relation to the emerging scientific discipline of ornithology. My presentation will outline some of the key features and shifts in these books with regard to the connections and divergences between the two fields.
Thomas Tretzmüller is a doctoral candidate at the University of Vienna and project collaborator at QWIEN– Center for Queer History in Vienna.
MICHAELA ZYKAN (Medical University of Vienna): Die Sichtbarmachung der innersten Körper- höhlen des Menschen
Im langen 19. Jahrhundert wurden die theoretischen und praktischen Voraussetzungen für die moderne naturwissenschaftliche Medizin geschaffen. Einer dieser Meilensteine im Bereich der Diagnose und in weiterer Folge der Therapie war die erstmalige Beschreibung des Lichtleiters durch den Frankfurter Arzt Philipp Bozzini (1773–1809) im Jahr 1804. Es handelte sich dabei um ein Instrument, das dank spezieller Sehröhren und Winkelleitungen die unterschiedlichen tiefen Körperhöhlen sichtbar machte. Die Tatsache, dass in der gleichen Zeitperiode die handschriftlichen Aufzeichnungen „Vom Kennzeichen im Menschen Harmm“ als Hilfsmittel für Heilkundige entstanden, zeigt die Beharrlichkeit und Beständigkeit einer über Jahrhunderte hinweg gelebten Praxis. Aufgrund von Farbe, Konsistenz und Sedimenten des Harns Gesundheit oder Krankheit zu diagnostizieren, war eine Methode aus dem byzantinischen Mittelalter und erfreute sich bei Patienten und Heilkundigen des 19. Jahrhunderts noch einiger Beliebtheit. Einer der Gründe für diese longue durée-Praxis war das Fehlen einer praktisch anwendbaren Alternative auf dem Gesundheitsmarkt. Wie langsam und mühsam diese Alternativen in Form von neuen Erfindungen auf ihrem Weg zur Perfektion und klinischer Anwendung entstanden sind, soll an Hand der Entwicklung der Endoskopie dargestellt werden.
Michaela Zykan ist an der MedUni Wien tätig. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Internationalen Nitze-Leiter Forschungsgesellschaft für Endoskopie hat sie viele Jahre hindurch historische Ausstellungen im Rahmen internationaler urologischer Kongresse gestaltet.
BRIGITTE KRIZSANITS (University of Vienna): Anton Pölt: Ein ungarischer Gärtner auf Reisen
Gärtnerreisen stehen in einer langen Tradition. Dabei waren die Gründe für diese Berufsgruppe, auf Reisen zu gehen, vielfältig. Zum einen war es Teil der Ausbildung, um in der Gesellenzeit andere Gärten und Arbeitsweisen kennenzulernen. Des Weiteren dienten Reisen – sowohl im Auftrag des Dienstherrn als auch aus privatem Interesse – dem Erfahrungsaustausch und der Wissenserweiterung. Zu diesen Bildungs- und Erfahrungsreisen kamen weiters botanische Expeditions- und Forschungsreisen im Dienst eines Auftraggebers, bei denen es die Aufgabe der Gärtner war, nicht nur in Europa neuartige Pflanzen zu entdecken, sondern auch für deren sicheren Transport zu sorgen. Durch diese Touren entspann sich ein Netzwerk über ganz Europa und darüber hinaus, das auch durch die Beziehungen des Adels geknüpft worden war und durch dessen Reisen vertieft wurde.
Als einer der ersten Gärtner aus dem Königreich Ungarn weilte Anton Pölt (ca. 1770–1836) 1804/1805 in England. Der Zweck seiner Reise lässt sich aus den Berichten, die er regelmäßig an seinen Dienst- herrn schickte, nachvollziehen. Diese Berichte sowie die Wege der Kommunikation des im Ausland weilenden Hofgärtners stehen im Mittelpunkt des Vortrages.
Brigitte Krizsanits arbeitet als Texterin und Lektorin. Derzeit verfasst sie bei Prof. Klemun ihre Dissertation zum Thema „Der Eisenstädter Schlosspark als multifunktionaler Raum“.